Was für ein Tag, der so harmlos mit dem Frühstück vor dem Campingplatz neben dem Lago Bolsena begann. Rainer ist wieder im See schwimmen gegangen. Den Italienern sind die 17°C noch viel zu gering, um sich mit dem Nass auseinanderzusetzen.
Irgendwann nach 10 Uhr waren die Klamotten dann auch gepackt, und wir fahren im Uhrzeigersinn um den See.
Man kann mit dem Rad fast immer direkt am See entlangradeln. Es herrscht noch absolute Vorsaison; der Campingplatz war kaum belegt und an dem Seeufer sieht man nur sehr wenige Menschen, die sich zum Sonnen an dem schwarzen Sandstrand hingelegt haben. Aber den Italienern ist es wohl noch zu kalt, die warten auf den August. Das gute ist, dass das Ufer meisten frei zugänglich und nicht durch Privateigentum verschlossen ist.
Aber hier geht es richtig zur Sache; der Berg mit 20 % Gefälle lässt Heinz schon recht gut aussehen.
Der Lago di Bolsena liegt in den Monte Vulsinio und der See ist als Folge des Zusammenbrechens einer Magmablase entstanden. So habe ich es nachgelesen. Jedenfalls geht es an dem Ufer Richtung Norden steil bergan; Oliven und Wein bilden hier die wichtigste landwirtschaftliche Grundlage. xx
Nur die Ballonverkäuferin Raphaela belebt das Dorfbild, bis etwas Aufregung aufkommt, als ihr Ballonwagen sich selbstständig macht, während sie sich in der nebenliegenden Bar aufhält.
Noch ein Blick zurück auf die Steinfassaden von Gradoli.
Danach geht es erst einmal bergan und irgendwann erreichen wir das kleine Dorf Onana. Hier legen wir einen kurzen Stopp ein. Auf dem Dorfplatz gibt es einen Brunnen, der dem Papst Pius II gewidmet ist.
Hinter Gradoli legen wir noch einen großen Bogen ein. Hier gibt es Kornfelder und den für Italien untypischen Kartoffelanbau. Es ist eine weite offene Hügellandschaft und im Hintergrund türmen sich hohe Berge auf.
Auf dem Weg nach Sorano kommen wir an einem Steinbruch vorbei; oder muss man besser sagen Tuffsteingewinnungsbetrieb. Infolge des Vulkanismus ist hier der Tuffstein mit den Gasporen entstanden, der nun kommerziell abgebaut wird.
Dann sehen wir den Ort Sorano von einer Brücke im Gegenlicht. Wir passieren an den Tuffsteinhängen ausgehölte Räume, die mit Türen verschlossen sind, Garagen, Champignonzucht.. Wir haben nicht herausbekommen, wozu die Räume genutzt werden.
Die Gebäude bestehen aus Tuffstein; es gibt ganz enge Gassen und ich finde mit dem Rad einen Weg fast bis zur oberen Ebene des Dorfes. Von hier kann man ins das Tal zurückschauen und auf die Gebäude von Sorano blicken.
Den höchsten Punkt kann ich noch fahrend erreichen und die flachen Stufen überwinde ich auch noch. Nur die letzten muss ich zu Fuß überwinden, während Heinz unten am Ortseingang wartet und sich schont (ätsch).
Dann noch ein paar steil Serpentinen und wir sind in dem Ort Pitigliano. Zuerst passieren wir einige Weingeschäfte, die in dem Tuffstein am Straßenhang eingebettet sind.
Der Ort ist überwältigend. Die Fläche auf dem Bergmassiv wurden bis auf den letzten Quadratmeter ausgenutzt; und die aus Tuffstein geschaffenen Häuser stehen eng gedrängt. Dazwischen gibt es noch Plätze und Brunnen, die das Stadtbild auflockern. Alles schon wirklich toll – und wirklich was Neues kennengelernt
Wir verlassen den Ort über einen Anstieg auf der Straße SR74; aber das ist der falsche Weg. Aufgrund des engen Tales waren sie Straßen erst nicht auseinanderzuhalten. Als Vorteil erwies sich der Blick auf des gesamte Stadtpanorama bei tief liegendem Sonnenstand.
Dann wird die Landschaft wieder offener; viel Weinanbau und bunte Farben beim einsetzenden Sonnenuntergang. Im Hintergrund befinden sich wieder die Berge.